Bewegung im Ganztag – gemeinsames Denken von Sportvereinen und Schulen

11. 05. 2023

Mit dem Ganztagsförderungsgesetz (GaFöG) haben Grundschulkinder in Deutschland zukünftig einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung und -förderung. Dieser Rechtsanspruch wird stufenweise bis 2029 umgesetzt. Schon jetzt ist klar, die Zahl der ganztagsbetreuten Kinder wird damit weiter ansteigen und das wirkt sich auch auf die Gesamtstruktur des gemeinnützigen organisierten Sports aus. Sportvereine und Schulen müssen Bewegung noch stärker gemeinsam denken. Dazu müssen (Ganztags-)Schule und gemeinnütziger Sport unter den neuen Gegebenheiten verstärkt aufeinander zugehen und sich intensiv aufeinander beziehen. 

 

Die Deutsche Sportjugend (dsj) und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) fordern daher, notwendige Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für die Gestaltung eines bewegten Ganztags zu schaffen. Die ausführlichen Forderungen sind dem Positionspapier zu entnehmen. 


– Tägliche Bewegungszeit im Ganztag verankern 
– Bewegungs- und Sporträume ausbauen 
– Den organisierten Sport als Bildungsakteur anerkennen und systematisch einbeziehen 
– Sportvereine als erste Ansprechpartner verstehen und anerkennen 
– Zusätzliches Personal für den Ganztag gewinnen und gemeinsam qualifizieren 
– Zusätzliche Stellenkontingente für Freiwilligendienste im Sport schaffen 
– Kinder bei der Ausgestaltung des Ganztags partizipieren lassen 
– Sportunterricht durch ganztägige Bewegungsangebote ergänzen 
– Im Nachwuchsleistungssport aktive Kinder auch im Ganztag fördern 
– Flächendeckend motorische Tests etablieren 

– Forschung zur Qualitätsentwicklung im Ganztag im Kontext Bewegung und Sport finanziell unterstützen 

 

„Bewegung, Spiel und Sport sind unverzichtbare Bestandteile des schulischen Bildungsangebots. Bei der Umsetzung eines ausgeweiteten Ganztagsangebots für Grundschulkinder sind diese Bausteine daher von vornherein mitzudenken.”, so Leon Ries, Geschäftsführer der dsj. “Die Ausweitung von Ganztagsplätzen erfordert eine bedarfsgerechte Ausstattung mit Bewegungs- und Sportangeboten an Schulen.” 

 

„Für unsere Sportvereine ergeben sich aus dem Rechtsanspruch neue Herausforderungen und Chancen. Wir wollen mit der Politik einen bewegten Ganztag gestalten, und da gehören unsere Vereine ganz klar dazu”, unterstreicht Michaela Röhrbein, DOSB-Vorstand Sportentwicklung. “Das bedeutet, sie in das pädagogische Konzept des Ganztags zu integrieren, sie bei der Qualifizierung des eingesetzten Personals zu bedenken und sie bei der Gestaltung einer bewegungsfreundlichen Umgebung einzubeziehen“. 

 

dsj-Vorstandsmitglied Julian Lagemann sprach in einem Kommentar in der DOSB-Presse die Expertise an, die der Sport dafür einbringen kann: "Der Ganztag bietet die Möglichkeit, Bewegung, Spiel und Sport als selbstverständlichen und unerlässlichen Teil des Alltags zu etablieren und damit einen positiven Beitrag zur gesundheitlichen, sozialen und kognitiven Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu leisten. Es ist an der Zeit, dass der Sport seine Expertise einbringt (bzw. einbringen darf) und aktiv an der Gestaltung des Ganztags mitwirkt, um eine zukunftsorientierte und ganzheitliche Bildung für unsere Kinder und Jugendlichen zu ermöglichen. Es liegt in unserer Verantwortung, Bewegung, Spiel und Sport in den Ganztag zu integrieren und damit eine lebenslange Leidenschaft für Bewegung und ein gesundes, aktives Leben für unsere Kinder und Jugendlichen zu fördern. Packen wir es gemeinsam an!"

 

Bild zur Meldung: Von 2026 bis 2029 wird der Anspruch auf Ganztagsbetreuung in Klasse 1-4 umgesetzt. © BMFSFJ